Vor allem auf langen Flügen dient Stricken und Häkeln als produktiver Zeitvertreib. Doch auch wenn man Nachts fliegt, ist eine gute Beschäftigung im Gegensatz zu schlechtem Schlaf oft der bessere Deal. Doch was sagen die Airlines zu den augenscheinlich hochgefährlichen Nadeln?
Stricken und Häkeln im Flugzeug ist natürlich erlaubt. Nur kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass das Personal die Nadeln als gefährlich einstuft und somit im Handgepäck verbietet. Besonders Metallnadeln können als gefährlich eingestuft werden. Die besten Chancen hat man mit Nadeln aus Holz oder Kunststoff. Im Aufgabegepäck sind Stricknadeln ohne Einschränkung erlaubt.
Die Sache mit den gefährlichen Gegenständen
Leider ist das Fliegen vor allem durch strenge Richtlinien bekannt. So werden vollkommen harmlose Gegenstände im Handgepäck als gefährliche Waffen eingestuft.
Der Regenschirm wird zum Schlagstock, die Nagelschere zur potenziellen Mordwaffe.
Da kann man sich schnell denken, dass Stricknadeln, vor allem durch dessen mörderischen Spitzen, verboten sein könnten.
Stricknadeln können ein Flugzeug sogar zum Absturz bringen. Wenn der Pilot derjenige ist, der strickt.
Claudia Aigner
Was bei der Sicherheitskontrolle verboten wird und was nicht, hängt im Endeffekt fast immer vom Ermessen des Sicherheitsbeamten ab.
Die Beamten entscheiden dann vor Ort, ob ein Gegenstand als zu gefährlich gilt. Generell betrachtet das Personal jeden Gegenstand von drei Seiten.
Ein gefährlicher Gegenstand ist demnach:
- zu scharf
- zu spitz
- oder zu massiv
„Zu scharf“ sind z.B. Gegenstände wie Scheren (Sonderregelungen dazu weiter unten). „Zu massiv“ bezeichnet Gegenstände, die theoretisch als Schlagwaffe benutzt werden könnten (deswegen werden viele Sportgeräte wie z.B. Tennisschläger oft nicht zugelassen).
Mit „zu spitz“ sind wir bei unseren Strick- und Häkelnadeln.
Das Gute ist: Meistens reicht eine Spitze alleine nicht aus, um einen Gegenstand als zu gefährlich gelten zu lassen. Doch wann darf eine Stricknadel mit und wann nicht?
Welche Stricknadeln zugelassen werden
In vielen Foren berichten Passagiere, die beim Fliegen positive Erfahrungen mit Stricknadeln im Handgepäck gemacht haben.
Im Grunde kann man vom Gleichen auch für Häkelnadeln ausgehen.
Nur selten werden Nadeln an Bord nicht zugelassen. Nicht zugelassene Nadeln sind dabei meistens aus Metall. Besonders die scheinen bei den Sicherheitsbeamten unbeliebt zu sein.
Das liegt vor allem daran, dass die Röntgenstrahlen der Scanner die gescannten Gegenstände auf den Bildschirmen der Beamten farbig darstellen.
Dabei zeigen die Farben die Dichte der Gegenstände an. Da Metall eine hohe Dichte hat, ist es auf den Bildschirmen meist in einem dunklen blau zu sehen. Und das ist nun mal sehr auffällig neben hellgelb und rot eingefärbten, leichteren Gegenständen.
Da schaut man (vor allem als eher unerfahrener Beamter) lieber zweimal nach. Und schwups, gilt die Nadel als recht gefährlich und somit verboten.
Dahingegen werden Strick- und Häkelnadeln aus Holz oder Kunststoff zu 99,9% der Fälle zugelassen.
Vor allem Viel-Flieger setzen auf Holz-Rundnadeln wie z.B. die von KnitPro.
Ich stricke auch sehr oft im Flugzeug, immer mit Holz-Rundnadeln (KnitPro), und es hat deswegen noch nie Probleme bei der Security gegeben.
Kerstin
Aber Achtung: Bei Start, Landung und Turbulenzen solltest Du die Nadeln lieber eingepackt lassen. Das Flugpersonal sieht das nur ungern, da es aus versicherungstechnischen Gründen alles versucht, um Verletzungen im Flugzeug zu vermeiden.
Wir wollen ja nicht, dass sich jemand ein Auge aussticht.
Das ist übrigens der gleiche Grund, weshalb größere Gegenstände wie Laptops und Co. in diesen Flugphasen eingepackt bleiben müssen. Immerhin soll sich bei z.B. zu starken Turbulenzen keiner den Kopf anstoßen.
Wobei ich sagen kann, dass ich bei über 100 Flügen noch nie solchen starken Turbulenzen ausgesetzt war. Die stärksten haben gerade mal dazu gereicht, den Kaffee eines vollen Bechers leicht überschwanken zu lassen.
Das richtige Verhalten bei der Sicherheitskontrolle
Wenn Du Stricknadeln im Handgepäck hast, solltest Du diese bei der Kontrolle einfach ignorieren. Ebenfalls solltest Du nicht zusätzlich nachfragen, ob die Nadeln erlaubt sind.
Denn explizit Verboten sind die Nadeln bei den Sicherheitskontrollen nicht. Fragt man aber nach, überlegt es sich der Beamte gerne zweimal, ob er die Nadeln wirklich durchgehen lassen soll.
Denn das sind auch nur Menschen, die versuchen ihren Job zu machen. Wenn ich dafür sorgen müsste, dich Sicherheit im Flugzeug zu gewährleisten, würde ich auch lieber auf Nummer sicher gehen.
Fragt ein Passagier nach, ob etwas erlaubt ist, lässt das einen Beamten schonmal zweifeln.
Das gleiche Berichtet auch Caro von https://carosfummeley.de/. Sie hat selber mal am Flughafen gearbeitet und strickt gerne unterwegs im Flugzeug.
Tipp: Nimm einen frankierten Briefumschlag mit Deiner eigenen Adresse mit in Deine Handtasche. So kannst Du im Notfall die Nadeln nach Hause schicken. Irgendwo am Flughafen gibt es immer einen Postkasten, wo Du diesen einwerfen kannst. Frage am besten einfach einen Mitarbeiter in Deiner Nähe. Oft werfen diese den dann auch für Dich ein (den Sicherheitsbereich darfst Du nämlich oft nicht mehr verlassen).
Verschiedene Regeln bei den Airlines?
Was bei der Sicherheitskontrolle erlaubt ist, muss nicht unbedingt bei der Airline erlaubt sein.
So verbietet z.B. Eurowings explizit die Mitnahme von Stricknadeln im Handgepäck.
Da die einzelnen Airlines das Gepäck nach der Sicherheitskontrolle nicht noch einmal überprüfen, dürfte es aber auch da kein Problem darstellen.
Ich kann mir höchstens vorstellen, dass im Flugzeug darum gebeten wird, nicht zu stricken.
Im Gegensatz zu Eurowings gibt es auch Airlines, die das Stricken explizit erlauben. Dazu gehört z.B. British Airways.
Ebenfalls werden Stricknadeln (knitting needles) auf der Internetseite Großbritanniens (und somit allen dort befindlichen Flughäfen) explizit erlaubt.
Die meisten Airlines erwähnen Stricknadeln jedoch nicht in ihren Richtlinien.
Fakt ist: Strick und Häkelnadeln dürfen immer mit ins Aufgabegepäck. So könntest Du für den Notfall z.B. auch Ersatznadeln im Aufgabegepäck mitnehmen.
Andere Utensilien
Eine Komplettliste mit den Richtlinien zu anderen Alltagsgegenständen findest Du hier: Kompletter Guide: Was darf mit ins Handgepäck.
Relevant ist z.B. die Richtlinie für die Mitnahme von Scheren.
Eine Schere darfst Du z.B. mitnehmen, solange die Klingenlänge kürzer als 6 cm ist.
Aber auch bei Klingen unter 6 cm kann es vereinzelt dazu kommen, dass die Schere trotzdem als gefährlich eingestuft wird. Das kommt vor allem dann vor, wenn diese vorne sehr spitz zulaufende Klingen hat.
Versuche daher, auf Scheren mit stumpfem Ende auszuweichen.
Fazit
Auch wenn die Richtlinien am Flughafen oft sehr streng sind, lässt sich mit dem richtigen Wissen der meiste Stress vermeiden.
Demnach sollte man mit Holz- oder Kunststoffnadeln nie Probleme bekommen und die Beschäftigung für unterwegs ist gesichert 🙂